about me

Willkommen auf dem analogen Planeten 🙂

Hier schreibe ich in unregelmäßigen Abständen das auf, was mir in meiner mittlerweile >40 Jahre andauernden Leidenschaft für die analoge Wiedergabe so auffällt.

Interessiert das überhaupt jemanden? Ich habe keine Ahnung … aber Kommentare und Fragen werde ich gerne beantworten.

Angefangen hat das ganze schon in frühester Kindheit. Die sich drehenden schwarzen Scheiben haben mich schon früh in den Bann geschlagen und habe damals viel Zeit vor der heimischen Anlage verbracht, und andauernd die damals angesagten Singles gehört. Dazu gehörten so cooler Kram wie „Sloop John B.“ von den Beach boys und „Satisfaction“ von den Stones, aber auch (für mich heute merkwürdiges), wie „Du“ von Peter Maffay. Fand ich damals einfach super, aber ok, ich war vielleicht 3 oder 4 Jahre alt und das rote Telefunken-Label sah einfach toll aus.

Irgendwann habe ich dann schon meinen eigenen Plattenspieler zu Weihnachten bekommen (ein kleiner Bruns all-in-one), vor dem ich in Zukunft viele Stunden verbringen sollte und Hörspiel-LPs und auch obskuren Kram, wie z.B. das zweite Pylonen-Album von Kraftwerk belauscht habe.  Den Plattenspieler habe ich sogar mit in den Kindergarten genommen. Anfassen durfte ihn allerdings niemand außer mir, da war ich schon damals eigen. Wer heute mit Chipsfingern meine LPs anfummelt, spielt mit seinem Leben ;).

Ich hatte schon früh Kontakt mit richtig „guter“ Musik und habe neben den üblichen Charts-Samplern auch viel Beatles, Stones, Cat stevens etc. gehört.  Die peinliche Pop-Phase kam zum Glück später und hielt nicht allzu lange an ;).  Erneuter Startschuss in die Welt der „richtig guten Musik“ war bei mir „Number of the beast“ von Iron maiden, sowie die frühen Queen-Alben, die ich damals bei Karstadt für taschengeldfreundliche Kohle erwerben konnte (ich glaube die Queen Price-Attack-LPs kosteten damals 5,-).

Nach einer CD-Phase Ende der 80er (in der ich trotzdem aber immer noch weiter LPs gekauft, wenn auch nicht zielgerichtet gesammelt habe), haben meine LP-Käufe aber ab Mitte der 90er wieder deutlich zugenommen und ab 2010 hat sich das ganze bis heute nochmals deutlich gesteigert.

Mitte/Ende der 80er begann dann meine CD-Phase und Schallplatten spielten daher erst einmal keine große Rolle mehr in meinem Leben,  ein Plattenspieler stand aber immer bei mir zu Hause und auch Vinyl habe ich gelegentlich noch gekauft. Ab Mitte der 90er wurde aus ab und an dann gelegentlich und schließlich regelmäßig, da ich oft in Dortmund war, gab es mit Last chance und Outcast auch zwei super Läden, die alles auf Lager hatten, was das alternative Herz begehrte.  Wie gerne würde ich heute nochmals mit genug Geld in der Tasche in diesen Läden einkaufen gehen.

Damals drehte noch ein Thorens MK280 seine Runden, mit dem ich allerdings nie so recht warm wurde. 2003 habe ich diesen dann gegen einen Technics eingetauscht und mit diesem Dreher hat mir Vinyl wieder deutlich mehr Freude bereitet, so dass ich mir seither kaum noch CDs gekauft habe, sondern alle Highlights wieder ausschließlich als Vinyl. In den nächsten Jahren ist die Sammlung dann immer größer geworden, mit dem Vinyl-Boom der letzten Jahre ist das ganze dann nochmals in deutlich anderen Dimensionen „expandiert“.

Ich sehe den aktuellen Boom natürlich auch nicht nur mit der rosaroten Brille, die Preise sind teilweise leider alles andere, als „Einsteigerfreundlich“. Die Preise für Gebrauchtes steigen natürlich auch immer weiter, weil jeder meint, mit seinen Kellerschätzen auf einmal Höchstpreise erzielen zu wollen. Aber es gibt auch immer noch jede Menge Schnäppchen zu machen und auch die Qualität der neuen Pressungen ist auch nicht (wie man so oft liest) immer und überall miserabel. Im Gegenteil, in den letzten 1-2 Jahren hat zumindest bei mir die Retourenquote deutlich abgenommen … mal schauen, wie es weitergeht. Hoffentlich mit sinkenden Preisen, damit auch die nachfolgende Generation einen Einstieg in dieses wunderbare Hobby findet.

Ich höre übrigens primär Musik aus der harten Gitarren-Fraktion zwischen Alternative/Indie/Punk und Metal, aber sehr gerne auch 60er/70er Rock. Die 90er sind dabei allerdings mein deutlicher Schwerpunkt.

Meine LPs drehen sich übrigens meistens auf Technics-Plattenspielern, von denen hier insgesamt 4 Stück stehen. Ein aktueller 1210 GR, ein SL1200 MK2 von 2003 und ein SL1510 und ein SL1300 aus den 70ern. Ansonsten habe ich hier noch einen Hitachi PS48 und einen Dual 731q zur Auswahl.

Stay tuned!

Typische Pressfehler

Das hier soll kein Abgesang auf die Pressqualität von Vinyl ab dem Jahr 2000 werden, sondern nur typische Vinyl-Fehler auflisten, die es schon immer gab und vermutlich immer geben wird. Jeder Vinylsammler wird früher oder später darauf stoßen und sich vielleicht fragen, was es damit auf sich hat.

  1. Kratzer / Hairlines: Kratzer auf neuem Vinyl entstehen eigentlich nur durch wenig sorgfältige Verpackung bei der Produktion, bzw. nachlässiges Qualitätsmanagement. Keine Frage – hier bleibt einem nur der Umtausch. Hairlines entstehen oft durch Papier- oder Pappinnenhüllen, leider immer noch der Quasi-Standard. Für viele Vinylhörer ein Graus, es kursieren aber teils interessante Möglichkeiten, dies teilweise zu vermeiden. Ganz wird man es nicht verhindern können, da die LP ja auch einmal in die Hülle geschoben wurde – bei der Herstellung. Einige sezieren vorsichtig das Innersleeve, falls dies möglich ist und es sich um ein generisches, weißes Sleeve handelt und heben die Platte raus. Andere benutzen einen LP-Greifer und versuchen, das Sleeve vorsichtig so zu formen, dass man die Platte rausrutschen lassen kann. Das klappt in der Regel nur so mittelgut und es folgen die unangenehmen, leicht schleifenden Geräusche, da die Papierhülle aufgrund der Statik immer wieder an der Platte klebt. Es gibt aber eine weitere Methode, die man auch bei bedruckten Innersleeves anwenden kann. Man benutzt zwei zusammengeknüllte Taschentücher, die man auf beide Seiten der LP platziert. Dadurch kann man die LP quasi „herausrollen“ und dann entweder ein gefüttertes, weißes Innersleeve zusätzlich verwenden, oder Kunststoff-Innersleeves von z.B. Nagaoka oder Katta, die man mitsamt der LP in das bedruckte Sleeve schiebt.
    Die gute Nachricht ist aber – diese Hairlines sind nur ein kosmetisches Problem, man hört sie nicht.

  2. Knistern/Rumpeln: Knisterndes Vinyl kann zum einen durch die Verwendung von recycletem Material entstehen, das nicht 100% rein ist, auch neigen bestimmte farbige Pressungen, besonders in Splatterfarben eher zum Knistern oder rumpeln, da die verschiedenen Farbtöne u.U. unterschiedliche Schmelz- und Abkühltemperaturen haben. Dadurch kühlt das Material ungleichmäßig aus, die kleinen, dabei entstehenden Verwerfungen können für unschöne Nebengeräusche sorgen. Knistern kann aber auch durch „eingebackene“ Flusen/Fusseln entstehen, diese sind dann manchmal auch optisch zu sehen.

  3. Pickel/Dellen: Auch diese Pressfehler entstehen manchmal durch ungleichmäßige Abkühlung oder Fremdkörper an/unter der Matrize und machen sich durch rumpeln oder dumpfe „Wump“-Geräusche bemerkbar.

  4. Wellen: Oft wurde vermutet (auch von mir), dass 180g-Pressungen anfälliger gegenüber Wellenbildung/Verwölbungen sind. Mittlerweile ist mir aber klar geworden, dass die Wahrscheinlichkeit auch bei leichteren Pressungen ähnlich hoch ist. 100%ig ist noch nicht klar, warum es überhaupt dazu kommt. Neben Schwankungen in der Temperatur bei Pressung und Abkühlung kommen möglicherweise die Etiketten/Label in Frage, die nicht in deckungsgleicher Faserrichtung auf die Presse gelegt werden. Denkbar ist, dass diese Fasern beim Pressen/Erhitzen und folgender Abkühlung die LP dann unter leichte Spannungen setzen und bei dem Erhitzen und dem Abkühlprozess in unterschiedliche Richtungen ausdehnen und wieder zusammenziehen. Diese Spannungen übertragen sich auf die abkühlende LP und es können Wellen entstehen. Falls das Label bei der Pressung feucht ist, kann sich dieses Problem unter umständen noch stärker ausprägen.
    180-LPs sind bedingt durch die höhere Masse allerdings schwerer wieder zu glätten, falls man dies z.B. mit zwei Glasplatten versucht.

  5. Dezentriertes Mittelloch: Gab es schon früher gelegentlich, meist ist nur eine Seite betroffen. Die Ursache ist eine leichte Verschiebung der Pressmatrizen zueinander, dabei reichen schon 2-3mm, um einen WOW-Effekt zu erzeugen, ein Leiern bei langgezogenen Noten. Bei einer schnellen Hardcore-Platte kaum zu bemerken, bei Gitarrensoli mit lang auslaufenden Tönen aber durchaus nervig. Auf einer LP-Seite hört man dies meist erst gegen Ende der LP-Seite, wenn die relativ abgetastete Toninformation pro Umdrehung kürzer wird. Manchmal ist eine Dezentrierung auch unhörbar, wenn diese schon beim schneiden des Masters vorhanden war. Wie auch immer, hier muss man selber entscheide, ob man umtauscht. Meist ist die ganze Charge betroffen. Beheben kann man das Problem nur, indem man das Mittelloch einseitig etwas ausfeilt und entsprechend markiert, wo die Platte liegen muss.

  6. Non-Fill: Als Non-Fill bezeichnet man Störgeräusche, die durch eine ungleichmäßig verteilte oder an einer Stelle der Rille fehlende Pressmasse ausgelöst werden, entweder durch eine schlecht kalibrierte Maschine oder auch dem Pressmaterial, z.B. bei Verwendung von qualitativ schlechtem Vinyl. Das ganze klingt dann ähnlich, wie beim unter Punkt 7 beschriebenen Stitching – wie ein langgezogenes Ratschen/Knistern. Non-Fills können jedoch auch durch nicht optimal gemastertes Musik-Material aus digitalen Quellen entstehen. Dabei ist natürlich nicht die digitale Quelle selber die Ursache, sondern die Tatsache, das moderne Musik oft für digitale Wiedergabe „optimiert“ wird und nicht für die analoge Pressung. Wenn die Frequenzgänge, z.B. bei zu lautem oder zu stark komprimierten Material schlichtweg nicht als Rillenmodulation „darstellbar“ sind, dann können solche Störgeräusche bei Schnitten von digitalen Mastern entstehen.

  7. Stitching – die „gefürchtete Nähmaschine“: Stitching ist manchmal schon optisch erkennbar und sieht aus wie helle Pünktchen oder eine Perlenschnur. Dieser rührt daher, dass die fertig gepresste Platte beim Öffnen der Pressmaschine einen leichten Drall bekommt und praktisch noch einmal an der Pressmatrize entlangschrammt, was das charakteristische Bild einer Naht auf der Platte zeichnet.
    Dieser Fehler ist optisch relativ leicht zu bemerken und sollte durch das Qualitätsmanagement aussortiert werden, aber da diese oft nur stichprobenhaftangewendet wird und am Ende dort auch nur Menschen arbeiten, klappt das mal mehr und mal weniger gut. Somit kann so eine Platte auch einfach mal durchrutschen und beim Vinylsammler landen. Bei farbigen Pressungen ist non-fill/stitching übrigens auch noch deutlich schlechter zu erkennen, als bei schwarzen LPs.

    Zusammenfassend kann man sagen – eine wirklich perfekt gepresste Platte ist selten. Fehler gehören zu Vinyl dazu und müssen bis zu einem gewissen Grad toleriert werden. Wer bei jedem Knacksen aufspringt und mit der Lupe nach Defekten sucht, der wird auf Dauer mit dem Hören von Vinyl nicht glücklich sein. Da kann es aber helfen, sich auch gelegentlich mal gebrauchtes, älteres Vinyl anzuhören. Auch hier findet man neben Perlen, die nahezu perfekt sind auch immer wieder mal schlecht gepresste oder auch abgenutzte LPs.
    Bei einer Auflage von sagen wir mal 1000 Exemplaren kommen auch 1000 unterschiedliche Exemplare dabei raus. Es ist also ein wenig wie Brötchen backen – der Bäcker kann auch nie 100% gleiche Brötchen backen

Kapazität bei Plattenspieler-Cinch-Kabeln Technics SL1200 MK2

Mich hat letztens die Frage beschäftigt, ob mein Technics SL1200 Mk2 ein 120pf-Kabel hat oder die „schlechtere“ Variante mit 325pf, die laut Infos aus dem Web zwar nur um 2009 produziert wurde, aber anhand der Form des Cinch-Steckers zu identifizieren ist. Der Wert „pF“ bedeutet „pico Farad“ und bemisst die Kapazität, in diesem Fall vom Cinchkabel inkl. den Steckern und den Kabel bis zum SME-Bajonett. Dieser Wert hat durchaus einigen Einfluss auf die gesamte Klangcharakteristik bei der Nutzung von MM-Tonabnehmern. Falls die Gesamtkapazität im System zu hoch wird, klingen Tonabnehmer harsch, spitz, höhenlastig und Oberflächengeräusche werden deutlicher hörbar. Also alles Eigenschaften, die man beim Vinylhören nicht wirklich haben möchte. Daher wäre ein Technics mit 325pF-Kabel soundtechnisch nicht wirklich optimal für alle Standard-MM-Tonabnehmer.

Mein Technics ist von ca. 2003, hatte aber keine der hier beschriebenen Cinchstecker-Varianten.

Also habe ich mir dieses Messgerät besorgt und bin nach einer Anleitung vorgegangen, die mir der User Albus aus dem HIFI-Forum netterweise mitgeteilt hat:

Am Plattenspieler:
– Netz AUS
– Headshell abnehmem, sofern mit montiertem Tonabnehmer werden zum Ausgleich dem Messwert 7 pF addiert.
– Audiokabel freilegen, gestreckt liegen lassen, nicht rollen oder knicken, RCA-Stecker wackelfrei für Messspitzenandruck positionieren.

Am Messgerät:
— Nach Bedienungsanleitung auf Kapazität stellen. Der kleinste Messbereich ist hier wirksam, offenbar automatisch je nach anliegendem Objekt, Messbereich 4 nF (vier Nanofarad = 4000 pF, 1 nF = 1000 pF) mit kleinstem Anzeigewert 0,001 nF = 1 pF.

— Gerät einschalten – die Messleitungen in die Nähe der RCA-Stecker legen, es wird ein Wert im Display angezeigt – der interne Basiswert für das mit Messleitungen verbundene Gerät. Den Wert notieren für den Fall, wenn einst ohne REL gemessen wurde, dann ist der Wert vom Anzeigewert zu subtrahieren.

— Jetzt: die Funktion REL einschalten – es wird im Display Null angezeigt.

— Nundie Messleitungen wie folgt an einen RCA-Stecker anlegen: rote Leitung an die Signalpinspitze, die schwarze Leitung an den Massering des RCA-Steckers. Mit etwas Druck wackelfrei die Messung ermöglichen.

— Im Display ist der Messwert für die Strecke >>RCA-Stecker bis SME-Bajonett<< abzulesen. Unter der REL-Funktion nur für diese Strecke, d.h. ohne irgend geräteinternen Basiswert.

— Dem soeben erhaltenen Messwert die 7 pF für eine tyische Headshell mit vier Kontaktkabeln addieren. Die Summe ist die gesuchte Kapazität.

Erläuterung zum Messwert, Anzeige
– 0.001 nF = 1 pF
– 0.010 nF = 10 pF
– 0.120 nF = 120 pF
– 0.250 nF = 250 pF
– 0.254 nF = 254 pF
– 0.336 nF = 336 pF

Dadurch konnte ich nun nachweisen, das mein Technics wohl das „gute“ Kabel verbaut hat, da meine Messwerte um 0,08 bis 0,13 mit Spitzen um 0,12-0,15 haben. Man darf ja nicht vergessen, dass es sich hier nur um ein ganz einfaches Meßgerät handelt und die zu ermittelnden Werte nano, bzw. picoFarad sind.